Machst du dir Sorgen – oder führst du?

Gleich mal vorneweg: Sich Sorgen machen ist wirklich sneaky. Besorgt sein fühlt sich vermeintlich nützlich und umsichtig an. Ist es aber eigentlich nicht. Unsere Sorgen lenken uns ab und halten uns ohnmächtig.

Lasst uns mal genauer schauen warum und wie sich das auf deine Führungskraft auswirkt.

Direkt eine Frage an dich: Bist du häufig in Gedanken damit beschäftigt, wie etwas ankommt, was du sagst oder entscheidest?

Ja? Dann klingt das vieleicht so:

„Kann ich den anderen noch mehr aufbürden? Sie sind schon so Land unter.“, „Bin ich zu direkt in meiner Kommunikation? Ich will nicht, dass das falsch rüberkommt und sich andere angegriffen fühlen.“ oder “Was werden die anderen denken, wenn ich diese Person jetzt kündige?”

Du machst dir Sorgen, dass die Harmonie kippt, wenn du zu direkt wirst. Dass dich andere nicht mehr mögen, die Arbeitsleistung nachlässt oder sogar verweigert wird?

Vielleicht klingen deine Sorgen auch ganz anders. Egal, wie sie sich anhören: Meine Vermutung ist, dass du neben diesen Sorgen noch ganz andere Gedanken zu einer bestimmten Situation hast. Vielleicht so etwas wie:

„Das Verhalten von einer Kollegin ist schlichtweg nicht tragbar für das gesamte Team.“ „Mich nervt, dass der Kollege sich immer krank meldet, wenn es stressig wird.“ „Es ist unkollegial, dass eine Kollegin zu jedem Meeting zu spät kommt.“

Das ist wichtig. Deine Haltung ist wichtig.

Mach dir deine Meinung ganz klar. Ohne Hemmungen oder Sorgen, wie sie wahrgenommen werden könnte. Jetzt gerade hört niemand zu. Sei mal ganz ehrlich zu dir und mach dir das kurz bewusst.

Einfach jetzt direkt mal reinspüren.

Gefunden?

OK, dann haben wir einerseits deine Meinung zu einer Situation und andererseits die Sorgen darüber, wie diese bei anderen ankommen könnten. Zwei gegensätzliche Kräfte: Deine Meinung wirkt aktivierend – die Sorgen wirken lähmend und lenken dich von deiner Haltung ab.

Wie sehr lässt du dich von deinen Sorgen aufhalten?

Lass uns kurz den Reality-Check machen: Was besorgt dich gerade in Bezug auf die Arbeit? Such ein konkretes Beispiel. Was genau ist es, was dich besorgt?

Und dann beantworte dir ehrlich: Aus dem Gefühl des Besorgtseins heraus – was tust du gerade aktiv, um dieses Thema anzugehen? Wie bringst du dich ein? Was unternimmst du, um das Sorgenthema zu lösen? Wie sehr bist du mit deiner Haltung verbunden?

Sehr wahrscheinlich lautet die Antwort: Du machst dir viele Gedanken, prokrastinierst – und das kostet Nerven, Zeit und (viel!) Energie. Aber du machst nichts Konkretes, um das Thema zu lösen.

Verrückt, oder? Sich Sorgen zu machen fühlt sich relevant an. Wichtig. Nützlich. Es erweckt den Anschein, produktiv zu sein. Ist es aber nicht.

Das Gefühl des besorgt seins vernebelt uns den Kopf.

Sorgen lähmen uns.

Sie halten uns davon ab, verbunden mit uns selbst und mit anderen, Entscheidungen zu treffen und voranzugehen.

Daher jetzt die Frage an dich: Was wäre, wenn das Gefühl des Besorgt Seins nicht da wäre? Wenn du dich einfach entscheidest: „Nein – ich mache mir darüber jetzt keine Sorgen mehr.“

Wenn du dich nicht deinen Sorgen hingeben würdest: Was würdest du dann tun?

Nimm dir einen Augenblick.

Und noch einen - spüre mal kurz in dich rein.

Wie fühlst du dich, wenn du jetzt darüber nachdenkst, was du dann tun würdest?

Aufregung? Angst? Scham?

Das sind genau die Gefühle, vor denen dich deine sorgenvollen Gedanken schützen möchten. Besorgt sein hat keine andere Funktion außer dich zu lähmen, um dich vor unangenehmen Gefühlen zu bewahren - z.B. zu einer Einsicht zu gelangen, die dir Klarheit vermittelt, was in dieser Situation jetzt zu tun ist.

Die Frage ist: Bist du die bessere Führungskraft, wenn du aus einem Besorgtsein heraus handelst oder, wenn du dir Zeit nimmst deine innere Klarheit in der Situation zu entwickeln und deine Haltung einzunehmen?

Frage dich: Was braucht es gerade in der Situation? Was braucht die Situation gerade von dir als Führungskraft?

Wenn du bei der Antwort Angst oder Nervosität spürst, ist das im Grunde ein gutes Zeichen. Wenn du das spürst, dann bist du auf dem Weg, in deiner Führungsrolle die Dinge zu tun, die du als richtig empfindest oder die die Situation gerade von dir braucht. Dann bist du integer und stehst in deiner Führungskraft - auch, wenn sich das in dem Moment vielleicht nicht so anfühlt. Das heißt nicht, egoistisch alles so durchzuziehen, wie man es selbst für gut und richtig hält. Aber nur, wenn wir klar in unserer Haltung sind, können wir uns wahrhaftig begegnen – und auch ehrlich und aufrichtig Unterschiedlichkeiten und Differenzen erkennen und damit arbeiten.

Daher: Lasst uns in eine Selbstführung kommen, in der wir weniger unseren Sorgen nachgehen, sondern in der wir ganz bei uns sind und Haltung einnehmen. Denn genau da kann echte Verbindung entstehen. Weil sich andere mit der echten Version von uns verbinden können – nicht mit der, die versucht, es allen recht zu machen.

Und ja, das ist nicht einfach. Ich kenne das selbst. Aber für heute habe ich beschlossen meine Sorgen zur Seite zu stellen und mich nicht zu fragen, ob dieser Text interessant genug ist. Ob ich klar genug bin. Nein ich habe beschlossen mir keine Sorgen mehr vor den Urteilen anderer – und am wichtigsten vor meinen eigenen zu machen.

Ich weiß, meine Urteile kommen. Und ich sage mir: „Es ist okay – Menschen urteilen. Ich auch. Und trotzdem zeige ich mich.“ Denn irgendjemand da draußen braucht das jetzt: Einen Anstoß. Etwas Mut. Eine kleine Aktivierung.

Es ist eine Einladung zum Sprechen, Handeln und Führen, die dich voll du sein lässt.

Mich voll mich sein lässt.

Und alle anderen sie selbst sein lässt.

Nicht auf Kosten anderer.

Sondern verbunden mit dir – und dadurch erst richtig verbunden mit anderen.

Aufrichtig, ehrlich, echt.

Das führt zu besseren gemeinsamen Lösungen, Entscheidungen und Handlungen.

Aber es braucht dafür Menschen, die sich zeigen. Nicht sorgen.

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